Doktor-Eisenbarth- und Stadtmuseum

Oberviechtach

Bayern. Statt Pfalz. 400

Dienstag, 16.04.2024, 19.00 Uhr
im Kulturzentrum Marktmühle
Vortrag von Dr. Christine Paschen

Bayern. Statt Pfalz. 400
Warum die „Obere Pfalz“ seit 400 Jahren zu Bayern gehört.

 Was die Oberpfalz mit der Pfalz zu tun hat, obwohl sie doch eigentlich recht weit entfernt davon liegt, fragen sich nicht nur verwunderte Touristen. Warum die „Obere Pfalz“ aber darüber hinaus seit mittlerweile 400 Jahren zu Bayern gehört, stellt ein spannendes Kapitel der Landesgeschichte dar.

Ausgangspunkt ist die Annahme der böhmischen Königkrone durch den pfälzischen Kurfürsten Friedrich V., der ab dem Jahr 1620 nach der Niederlage in der Schlacht am Weißen Berg bei Prag gegen die Truppen der katholischen Liga unter Führung des bayerischen Herzogs Maximilian I. als „Winterkönig“ verspottet wurde. Maximilian erhielt als Entschädigung für die von ihm veranschlagten Kriegskosten in Höhe von 12 Millionen Gulden von Kaiser Ferdinand II. im Februar 1623 die bereits bayerisch besetzten „Oberpfälzischen“ Gebiete als Pfandbesitz. Dazu kam die zunächst auf Lebenszeit begrenzte Übertragung der pfälzischen Kurwürde. Vorgeschichte und Auswirkungen dieser Ereignisse sind Thema eines Vortrags von Dr. Christine Paschen, der am 16. April um 19.00 Uhr stattfindet.





Zur Referentin
Dr. Christine Paschen:
Die Referentin studierte die Fächer Deutsch, Geschichte und Englisch an der Universität Regensburg. Im Jahr 1991 erfolgte die Promotion zum Thema „Buchproduktion und Buchbesitz in der Frühen Neuzeit – Amberg in der Oberpfalz“.
Seit September 1994 ist Frau Dr. Paschen als Lehrkraft am Ortenburg-Gymnasium in Oberviechtach tätig, seit 2021 als stellvertretende Schulleiterin.
Parallel zu ihrer Unterrichtstätigkeit engagiert sie sich in unterschiedlichen Forschungsgebieten. Bei Vorträgen und Publikationen konnte sie des Öfteren ihr Interesse für Geologie und Bergbau – ist sie doch auch Vorsitzende der Mineralienfreunde Amberg-Sulzbach – mit regionalhistorischen Fragestellungen verknüpfen. So entstand für den Historischen Arbeitskreis Oberviechtach „Die Wiederaufnahme des Goldbergbaus bei Pullenried von 1763 – 1768 im Licht zeitgenössischer Akten“, woraus sich eine Zusammenarbeit mit der Stadt Oberviechtach bei der Erstellung von Schautafeln für den Goldlehrpfad ergab. Zu diesem Forschungsbereich gehören auch Ausstellungen in Amberg mit Begleitpublikationen wie „Geologie wie sie im Buch steht“, „In der Schmiede Vulkans – Feuerberge und Erdbeben“, „Fossilia mirabilia, Geologisches Wissen in Oberpfälzer Klöstern zur Zeit der Aufklärung“. Ausgangspunkt sind hierbei die Altbestände der Staatlichen Bibliothek (Provinzialbibliothek) und des Staatsarchivs in Amberg.
Einen weiteren Schwerpunkt stellt auf der Basis ihrer Dissertation die Geschichte von Reformation und Gegenreformation im lokal- und regionalgeschichtlichen Umfeld dar sowie die bayerisch-böhmische Geschichte. Hier sind beispielsweise „Verboten! Bücherzensur, Bücherbeschlagnahmung und Büchervernichtung in Amberg“, „Die Bücherkonfiskation in der Oberpfalz unter Maximilian I.“ und „Die Oberpfalz im Dreißigjährigen Krieg“ zu nennen, aber auch „Grenzgänge - Grenzgänger: bibliophile Streifzüge durch die deutsch-tschechische Buchlandschaft“ sowie „Karl IV. und das Jahrhundert der Luxemburger in Böhmen“.
Als Mitglied im Pädagogischen Landesbeirat des Volksbundes für Kriegsgräberfürsorge entstanden zudem unter dem Sammeltitel „Wege zur Versöhnung“ Hand-reichungen zu „Deutsche und Ungarn“, „Deutsche und Polen“ und „Deutsche und Tschechen“.